Die „Barrierefreiheit" der Marktgemeinde ist auf einem guten Weg
Florian Pronold SPD parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherzeit mit der Zuständigkeit für Bau und Stadtentwicklung hat in Sachen Städtebausanierung demnächst wieder große Projekte vor. Da ist es gut, wenn jemand aus dem direkten Regierungsumfeld vor Ort ist und sich Sorgen und Nöte der Verantwortlichen
anhört, aber auch Positives zu hören bekommt.
Florian Pronold besuchte den Markt Frontenhausen im August, wozu Bürgermeister Dr. Franz Gassner auch die entsprechenden Leute zum Thema „Barrierefreiheit" eingeladen hatte: Seinen Stellvertreter Franz Wimmer, Geschäftsleiter Alfred Geltinger, AWO-Wohnheimleiterin Vanessa Aulbach, Markträtin Anna Unterholzner, SPD-Ortsvorsitzenden Hartmut Manske, Seniorenbeauftragte Helga Mayer und VdK-Vorstand Adi lrlweg. Dem Eintrag ins Goldene Buch des Marktes folgte die Vorstellung des Marktes durch Gassner: 4650 Einwohner, geprägt als Wohnort, ohne großen Industriebetrieb. Größter Arbeitgeber ist Ortmaier Druck/Vilstalbote Verlag mit 175 Mitarbeitern, gefolgt von Falcon Security mit 70, dem AWO-Wohnheim und der Marktverwaltung. Die. Grundversorgung stimme, so Gassner, „wir habenn alles, was man braucht".
Er erzählte von abgeschlossenen Baumaßnahmen wie dem Marienplatz, dem Kirchenvorplatz, dem Franto-Platz, dem Bereich Kinderkrippe und Eggergasse, wo bislang insgesamt 8 Millionen Euro verbaut wurden - und jeweils barrierefrei. Was natürlich im gesamten Markt noch verbessert werden kann, schließlich fasst das AWOWohnheim 100 Plätze - und 830 über 65-Jährige wohnen hier - entsprechend dringlich das Thema.
Dringenden Bedarf sieht Gassner selbstredend im Rathaus, was übrigens auch die Staatsregierung fordert, „sich mit Zuschüssen diesbezüglich aber zurückhält", was Pronold gleich als Steilvorlage sah. „Ohne Hilfe können viele Kommunen diese Herausforderung nicht bewältigen", ist er überzeugt, und kündigte seinen grundsätzlichen Einsatz für Mittel aus einem demnächst aufliegenden
Sonder- Konjunktur- Städtebauförderungsprogramm an.
Schwierig ist halt zuweilen die Zuständigkeit von Bund und Land und die Belange des Denkmalschutzes. „Wir haben gemeinsam mit anderen Gemeinden schon die Voraussetzungen geschaffen, Anträge beim Bund gestellt," ,bemerkte Geschäftsleiter Alfred Geltinger, bekanntlich haben sich die Gemeinden Aham, Frontenhausen, Marklkofen, Reisbach und Eichendorf diesbezüglich zusammen getan, Stichwort interkommunale Zusammenarbeit. Pronold- ist Frontenhausen nicht unbekannt. Bereits 1990 hatte er als junger SPDler Kontakt mit Gassners Vorvorgänger Heribert Niedermeier. Den Markt bezeichnete er als Gemeinde in toller Lage, wenngleich es schwierig ist für eine Gemeinde ohne große Betriebe. Was er aber gleich relativierte mit Blick auf Gemeinden im Bayerischen Wald oder Franken. Umso wichtiger findet Pronold interkommunale Zusammenarbeit, was jedoch auch nicht einfach sei.
Er konnte aber von einem Beispiel solch erfolgreicher Zusammenarbeit im Fränkischen berichten, wo zehn Kommunen ein Gewerbegebiet ausgewiesen haben. Dass der Name „Städtebauförderung" eigentlich irreführend ist, weil auch der ländliche Raum gefordert wird, betonte Pronold ebenso wie die Wichtigkeit zu investieren in' „ein Stück Heimat, lebens- und liebenswert". „Pflastersünden" aus Sanierungen der 80er und 90er Jahre sind besonders problematisch: für Rollstuhlfahrer, Rollatoren - aber auch für Stöckelschuhe und Kinderwägen". Da fällt Frontenhausen übrigens in die Rubrik „Gnade der späten Sanierung" - schließlich ist der Brutal-Granit-Trend längst gegessen.
Hartmut Manske brach eine Lanze für den Markt bzw. dessen Organe, lobte die „vorbildliche Arbeit", die in sechs Jahren Sanierung geleistet wurde, und die dadurch gewonnene Barrierefreiheit im Zentrum. Dass es rundum halt noch zuweilen fehlt bzw. einiges noch verbessert werden kann, erinnerten auch Helga Mayer, Anna Unterholzner, Franz Wimmer und Adi Irlweg: die Schnellfahrer im Markt, die ein Ausparken gerade vor der. Apotheke am Marienplatz erschweren, die Geschwindigkeiten in der Ellwanger und Jahnstraße, natürlich die Situation im Rathaus beim Einwohnermeldeamt (wobei Gassner und Geltinger die bauliche Lösung für Herbst 2016 ankündigten), die Absenkung der Bordsteine, das Fehlen einer öffentlichen Toilette - bekannte Klagen.
Beim anschließenden Rundgang zeigte Gassner seinem Gast die bereits sanierten Bereiche, wie eben Marienplatz, Kindertagesstätte, Eggergasse und Kirchenvorplatz, sowie die bevorstehende „absolute Herausforderung Gasthof zur Post". Bekanntlich hat der Markt das markante, Ortsbildprägende und unter Denkmalschutz stehende Gebäude gekauft und wird es sanieren. Ein Kraftakt. Weitere Projekte ab 2016: Teilstück Bahnhofstraße von der Bäckerei Schleich bis zum Stachus und zum Friedhof, Gangkofenerund Ellwanger Straße. „Wir haben nicht so viele hochrangige Politiker-Einträge, aber viele hervorragende Künstler und erstklassige Sportler" so der 1. Bürgermeister Franz Gassner.